Das Ende von Google+: Mein Kommentar

Anfang Februar bekam ich eine E-Mail von Google mit folgendem Inhalt: „Am 2. April wird Dein Google+ Konto eingestellt.“ Obwohl Alphabet – der Mutterkonzern von Google – bereits vor einigen Monaten die Einstellung des hauseigenen sozialen Netzwerkes angekündigt hat, ist es jetzt offiziell. Google hat ein verbindliches Datum für das Ende von Google+ bekannt gegeben. Der Dienst gehört bald endgültig der Vergangenheit an. Mein Kommentar zum Ende von Google+.

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Google+: Wie ich meine Freunde bekehren wollte

Da Google das Ende von Google+ bereits Ende 2018 angekündigt hat, habe ich seit Anfang 2019 nichts mehr auf dem Netzwerk gepostet und auf dieses als Vertriebskanal für den Blog Karriereboss und meinen YouTube-Kanal verzichtet. Doch meine persönliche Beziehung zu Google+ sah mal ganz anders aus.

Kurz nach der Einführung des Dienstes im Jahr 2011 war ich damals von diesem begeistert. Google+ war für mich eine willkommene Abwechslung zum alltäglich präsenten Facebook. Ja, Facebook nutzte auch damals so gut wie jeder, aber genau deswegen war Google Plus für mich so interessant. Sofort fing ich an, die Funktionen und die Usability zu testen und mit Facebook zu vergleichen.

Und tatsächlich empfand ich Google Plus übersichtlicher und benutzerfreundlicher. Das Netzwerk wirkte auf mich „cleaner“ und frischer. Also machte ich mich in meiner damaligen Naivität daran, das neue soziale Netzwerk unter den Facebook-Freunden bekanntzumachen, in der Hoffnung, dass mir möglichst viele folgen.

Leute, kommt zu Google+, das ist ein neues cooles Netzwerk. Es wird euch gefallen.

Auch nach Monaten ist mir keiner gefolgt. 😉

Daraus lernte ich eine weitere Lektion in Sachen digitale Medien: Niemals die Leute bekehren! In dieser Hinsicht bin ich schon mehrmals gescheitert. Vor einigen Jahren wollte ich ein paar Freunde zur Nutzung des freien Betriebssystems GNU/Linux bekehren.

Später wollte ich sie zur Nutzung des Messengers Telegram überreden. Beides hat – wie im Fall von Google+ – nicht geklappt.

Nur Mittel zum Zweck

Es ist eine alte marktwirtschaftliche Regel, dass man nicht künstlich in den Markt eingreifen sollte. Allein der Markt kann das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage regulieren. Die Guten bleiben, die Schlechten gehen. Früher oder später. Das beste Marketing nützt nichts, wenn das Produkt schlecht ist.

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Selbst wenn das Produkt gut ist, kann die Nachfrage dennoch stagnieren und zu einem wirtschaftlichen Niedergang führen. Vor Jahren habe ich mal einen sehr klugen Satz gehört:

„Selbst wenn Du im Leben alles richtig machst, kannst Du scheitern.“

Google+ hatte tatsächlich in der Anfangszeit das Zeug, um zu einem Erfolgsschlager zu werden, verfehlte jedoch die Ziele. Für viele Nutzer der Plattform war Google+ nur ein Mittel zum Zweck, ein weiterer Vertriebskanal und SEO-Tool. Denn, um in der organischen Suche von Google möglichst gut zu ranken, war es laut gängiger SEO-Theorie von Vorteil, Einträge in Google Plus zu haben.

Also nutzen viele die Plattform alleine aus SEO-Gründen.

90 Prozent der Konten nutzen Google+ weniger als fünf Sekunden

Ich muss sagen, dass mich die offizielle Angabe von Google, nach der 90 Prozent der Google-Plus-Konten eine Verweildauer von weniger als fünf Sekunden haben, ziemlich überrascht hat. Ich wusste, dass Google+ nicht beliebt ist, aber so eine geringe Verweildauer erschien mir tragisch. Dazu kam der Skandal um das Datenleck.

Google selbst teilte mit, dass aufgrund eines Software-Fehlers, seit 2015 die Daten von einer halben Million Nutzern zugänglich waren. Obwohl mittlerweile geschlossen, sorgte das Datenleck für einen regelrechten Skandal. Dies waren neben der geringen Popularität ein wesentlicher Aspekt, den Stecker zu ziehen und Google+ einzustampfen.

Hier stellt sich die Frage:

Was wird die Zukunft bringen?

Kann es in einer nahen oder fernen Zukunft einen „Big Player“ neben Facebook, Instagram und Twitter geben? Wird Google irgendwann ein neues Pferd ins Rennen schicken? In naher Zukunft ist das sicherlich nicht zu erwarten. In zehn Jahren könnte es einen neuen Anlauf geben. Wie dieser dann aussehen wird, werden wir sehen.

Good bye Google+!

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Sladjan Lazic