Was andere denken darf Dich nicht von Deinem Ziel abbringen

Der Mensch ist ein neugieriges Wesen. Genauso wie er über seine Mitmenschen Bescheid wissen möchte, so reizt ihn auch was seine Mitmenschen über ihn denken. Genauso verhält es sich, wenn Du wissen möchtest, was andere denken und von Deiner Idee halten. Du entdeckst für Dich eine Idee und entwickelst aus dieser ein bestimmtes Vorhaben. Sei es eine Weiterbildung oder eine Geschäftsidee. Es macht „klick“ und Du bist überaus begeistert von Deiner neuen Idee. Du hast vorher, sagen wir mal, nur oberflächlich über die Idee recherchiert. Jetzt kannst Du es gar nicht erwarten, jemandem von der Idee zu erzählen. Natürlich bist Du neugierig und möchtest so schnell wie möglich erfahren, was andere denken und wie sie Dein Vorhaben einschätzen.

Was andere denken

Was andere denken ist Dir äußerst wichtig

Dir ist es wichtig, was andere denken.

Also nutzt Du die erste Gelegenheit um Deiner besten Freundin oder Deinem besten Freund von der Idee zu erzählen. Denn einerseits stillst Du Deinen Mitteilungsbedarf und andererseits holst Du Dir die Bestätigung dafür, dass Du richtige Wahl getroffen hast.

Doch weil Du von etwas überzeugt bist, heißt es noch lange nicht, dass es auch Deine Mitmenschen sind. In den allermeisten Fällen bestätigt sich das leider. Gute Freunde sind nicht umsonst gute Freunde. Es gibt einfach zwischenmenschliche Gemeinsamkeiten die verbinden.

Doch als Karriere- oder Businessratgeber sind Freunde eine schlechte Wahl. Im Übrigen genauso wie Familienmitglieder. Man wird Dir zuallererst erzählen, dass Dein Vorhaben sowieso „nicht läuft.“

Das ist immer ein Standardsatz:

„Das läuft einfach nicht.“

Dann wird man Dich hundertfach auf die, sehr wohl vorhandenen, Risiken hinweisen. Und überhaupt, „mit einem festen Job hast Du Deine Sicherheiten, als Selbständiger hast Du das Unternehmensrisiko.“

Wenn Dein Vorhaben eine Weiterbildung ist, dann wird man Dir erzählen, „dass es schon etliche Fachleute auf dem Gebiet gibt und dass Du da keine Chancen hast.“ „Und überhaupt, es ist ein harter Weg, Dich neben dem Beruf weiterzubilden. Und das alles kostet soviel Geld.“

Das was andere denken ist eben nicht das was Du denkst.

Ratschläge von Kollegen

So ziemlich die gleichen Antworten wirst Du erfahren, wenn Du Dir Ratschläge von den Kollegen holst. Hier greife ich auf eine meiner eigenen Weiterbildungen zurück. Mir war in der Vergangenheit auch wichtig, was andere denken.

Im Jahr 2005 habe ich mich für die Fortbildungsprüfung zur Geprüften Werkschutzfachkraft bei der IHK angemeldet. Ich wollte dieses Ziel unbedingt erreichen und hatte davor entsprechende Lehrgänge besucht und selbst bezahlt.

Ich hatte mir die Bücher gekauft und regelmäßig in den Nachtschichten gelernt. Mein Ziel stand fest. Mit mir zusammen waren noch ein paar andere Kollegen die, die Prüfung zur Fachkraft ablegen wollten.

was andere denken

Da gab es aber einige, ich nenne sie einfach mal, Miesmacher, im Team. Einige von ihnen haben dieselbe Prüfung ein paar mal versucht abzulegen und sind durchgefallen. Einige wiederum hatten im ganzen Leben noch nie eine Prüfung abgelegt.

Wie dem auch sei, über Wochen und Monaten haben wir Prüfungskandidaten uns von den paar Leuten entsprechende Bemerkungen anhören müssen.

„Die Prüfung ist so schwer, da habt ihr keine Chance zu bestehen.“

„Die Prüfungen bei der IHK in München sind die schwersten in Deutschland, die lassen euch bestimmt durchfallen. Macht die Prüfung lieber im Osten (Deutschlands). Den Fachkraftlohn bekommt ihr sowieso nicht bezahlt.“

Nach einigen Monaten habe ich meine Prüfung bei der IHK in München bestanden und mehr Lohn bekommen. Deutlich mehr Lohn. Mein Nettoverdienst stieg mit allen Zulagen für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit um satte 700 Euro.

Auf einmal verstummten alle Ratschläge von meinen Kollegen. Hätte ich danach gehandelt, was andere denken, hätte ich die Prüfung niemals angestrebt und geschafft.

Warum man von anderen nicht unterstützt wird

Der Grund für diese negative, ja, misanthropische Haltung ist ganz einfach:

Die Umgebung gönnt Dir nicht mehr als sie sich selbst zutraut.

Es ist einfach nur der Neid und die Befürchtung, Du könntest mehr erreichen als Dein gegenüber. Plötzlich könntest Du besser da stehen und erfolgreicher sein. Und bewusst oder unterbewusst wird jeder versuchen, Dich von Deiner Idee abzubringen.

Wobei ich nicht mal behaupte, dass diese Trotzhaltung bewusst und absichtlich kommt. Sie ist einfach da, vermutlich unterbewusst gesteuert. Eine solche Haltung und das was andere denken ist stets auch ein Spiegelbild des eigenen Ichs.

Das obige Beispiel ist nur eines von vielen. Ich könnte noch andere Projekte aufzählen, bei denen meine Umgebung auf meine Ideen negativ reagiert hatte. Ohne falsche Bescheidenheit kann ich behaupten, dass sich die Mitmenschen jedes mal gründlich geirrt hatten.

Die Bewertung durch das Umfeld und das was andere denken ist in solchen Fällen oft irrational. Du hast die Idee, Dich weiterzubilden und fragst jemanden um Rat der selbst keinen Berufsabschluss hat.

Macht sowas wirklich Sinn? Aufgrund welcher Kriterien ist die Person kompetent um über den Erfolg oder Misserfolg Deines Vorhabens zu urteilen?

Ratschläge einholen – aber richtig

Es ist nicht so, als wären alle Familienmitglieder, Freunde und Kollegen Miesmacher. Durchaus ist nicht jedes Vorhaben ohne Risiko und der Hinweis darauf ist sehr oft ein gutgemeinter Rat. Dafür sollte man auch dankbar sein.

Denn, wenn Dir jeder immer auf die Schulter klopft und Dich zu einem todsicheren Verlustgeschäft ermuntert, dann ist es nicht wirklich ein guter Freund. Was andere denken ist nicht immer schlecht. Was ich kritisiere, ist die Haltung der Leute, die von vorneherein immer alles schlecht reden.

Das ist ein wesentlicher Unterschied zu einer berechtigten, konstruktiven Kritik. Um Dich nicht zu sehr zu verwirren, solltest Du Dir zielgerichtete Ratschläge holen. Hole Dir Ratschläge für die Karriere von Fachleuten aus dem jeweiligen Bereich.

Du möchtest Dich zum Meister weiterbilden? Dann suche nach Ratschlägen in entsprechenden Foren, Facebook Gruppen oder in YouTube Videos. Genauso kannst Du bei jedem anderen Thema vorgehen.

Der Vorteil dabei ist, dass dort Menschen unterwegs sind, die bereits den Weg gegangen sind oder ihn gerade gehen. So hast Du Gleichgesinnte und Mitstreiter. Hier ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, dass Du verstanden und unterstützt wirst.

Um auf das Beispiel von vorhin anzuknüpfen. Was wäre gewesen, hätte ich damals keine gefestigten Ziele und hätte darauf gehört, was andere denken? Ich hätte vermutlich an meiner Idee gezweifelt und mein Ziel aufgegeben.

Somit hätte ich die Ziele nie erreicht. Das hätte aber eine Kettenreaktion ausgelöst. Dann hätte ich auch die anderen Ziele in den Folgejahren ebenfalls nicht realisiert.

Besser haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben

Vor vielen Jahren hat mir jemand mal gesagt: „Merke Dir eines, in einer Krise wird vielleicht ein Arzt auf einer Baustelle als Helfer arbeiten müssen. Doch sobald die Krise vorüber ist, kann der Arzt seinen Beruf ausüben. Der ungelernte Helfer wird auf der Baustelle bleiben müssen.“

Über Jahre haben wir in der Sicherheit zum Thema Meisterprüfung ähnliche Diskussionen gehabt. Fragt man mal so in die Runde von Wachleuten nach der Meisterprüfung, so ist in 99 Prozent der Fälle die Antwort immer dieselbe: „Der Meisterlohn wird sowieso nicht bezahlt.“

Die richtige Antwort lautet: „Der Meisterlohn wird meistens nicht bezahlt.“ Die Kritik ist an dieser Stelle durchaus berechtigt. Aber die Aussage „sowieso“ ist absolut Fehl am Platz. Weil es durchaus Meisterstellen gibt. Diese sind rar, aber es gibt sie.

Was mir aber missfällt, ist die grundsätzliche Haltung und das was andere denken. Man kann bei keiner Sache im Leben hundertprozentig sicher sein, dass diese erfolgreich ist. Man kann einen guten Beruf erlernen und nie eine ordentliche Anstellung in einem guten Unternehmen bekommen.

Es gibt sehr viele Universitätsabsolventen die in befristeten und prekären Arbeitsverhältnissen landen. Weit unter ihren Qualifikationen. Doch, ist das der Grund, um überhaupt nichts im Leben anzufangen? Wohlkaum.

Geld ist in der Tat ein Grund und ein Motiv. Aber Geld ist nicht alles und bei Weitem nicht das einzige Motiv. Eine Weiterbildung ist nicht nur eine Frage des Geldes. Den Meister macht man nicht primär für das Geld, sondern um eine bessere Fachkraft zu werden.

Damit sichert man sich in seinem Unternehmen oder im Team ein Alleinstellungsmerkmal. Man hebt sich von der Masse ab. Wenn sich dann eines Tages ein entsprechendes Jobangebot anbietet, dann erfüllt man die Voraussetzungen und kann sich bewerben.

Wer aber schon immer der Meinung war, Weiterbildung bringe nichts und nie etwas in diese Richtung unternommen hatte, der wird leer ausgehen.

Fazit

Wenn Du eine Idee oder ein Vorhaben hast, dann beschäftige Dich ausführlich damit. Die Ideenfindung und Entwicklung eines Geschäftskonzeptes sind beide nicht zu unterschätzen. Eine Weiterbildung neben dem Beruf ist ebenfalls sehr hart.

Beides wird Dich sehr viel Aufopferung und auch Rückschläge kosten. Aus dem Grund solltest Du Deine wertvolle Zeit nicht damit verbringen, Dir Ratschläge von der breiten Masse zu holen. Freunde sollten Dir wichtig sein, doch nicht jeder Freund ist ein guter Karriereberater.

Behalte Deine Ideen für Dich und tausche Dich nur mit Leuten aus der jeweiligen Branche oder Nische aus. Suche zielgerichtet nach Informationen und hole Dir diese wertneutral. Es muss nicht immer eine ausgesprochene Meinung sein.

Es bieten sich so viele Artikel aus Fachzeitschriften und Blogs an. Alle Bildungseinrichtungen bieten entsprechende Informationsflyer zum Herunterladen an. Du kannst Messen besuchen und persönlich vor Ort fragen.

Deine Ziele sind Dir wichtig, doch für jemanden anderen bist du vielleicht nur der Streber der ihn irgendwann überholen könnte. Deswegen wird er Dir niemals diesen Erfolg gönnen und versuchen, Dir die Idee auszureden.

Spricht lieber mit Menschen, die Deine Situation objektiv betrachten und Dir einen ehrlichen und konstruktiven Rat geben können. Input ist wichtig, aber nicht immer wenn es um Deine Karriere geht.

Hier sind die Aussagen der Allgemeinheit genau soviel Wert wie Ramschaktien. Höre nicht darauf, was andere denken und mache Dein eigenes Ding.

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Sladjan Lazic

Ein Kommentar

  1. Toller Beitrag.

    Zwei Punkte will ich noch hinzufügen, um die Mitmensch, die uns von Projekten und Weiterbildung abraten besser zu verstehen.

    Oft raten uns Familienmitglieder und engste Freunde von Projekten und einer fordernden Weiterbildung ab, nicht weil sie es uns nichts gönnen wollen, sondern weil sie uns gut kennen.
    Sie kennen unsere Defizite und Schwächen. Vielleicht haben sie auch schon miterlebt, wie wir gescheitert sind.
    Sie wollen uns nicht (wieder) leiden sehen.

    Ein anderer Aspekt ist das ausgesprochene Selbstgespräch.
    Wenn uns jemand a priori kritisiert, dann geht es nicht um uns sondern um den Kritiker.
    Die meisten Personen wagen nichts, aus Angst zu scheitern. Gewöhnen sich daran in einer “sicheren” Anstellung hart zu arbeiten und gerade genug zu verdienen.
    Obwohl sie jammern, hinterfragen sie sich nicht und ändern nichts. Das Leben ist halt do wie‘s ist, und alles andere bringt nichts.

    Was passiert nun wenn wir aus dem Nichts mit verrückten out of the box Projektideen kommen?

    Ihr Leben und ihre Überzeugungen werden hinterfragt. Es kommt Angst auf. Angst es zu bereuen, nicht selbst etwas gewagt und ausprobiert zu haben.

    Wenn wir diese Personen aus diese Blickwinkel betrachten, dann ärgern wir uns weniger und gaben eher Mitleid. Somit verbrauchen wir weniger Energie mit negativen Gedanken.

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