Blog starten: Diese Fehler würde ich heute nicht mehr machen

Keine Frage, Bloggen ist ein hartes Business. Wenn man es als Business sieht und den eigenen Blog starten möchte, um damit Geld zu verdienen. Vor ein paar Tagen habe ich in diesem Artikel über das zweijährige Bestehen von Karriereboss geschrieben und wieder alle relevanten Zahlen – von Besucherzahlen bis zu den Einnahmen – veröffentlicht. In diesem Artikel betrachte ich kritisch die Bloggersphäre im Allgemeinen und die Erwartungen, die damit einhergehen, wenn Menschen einen eigenen Blog starten wollen.

Blog starten

In diesem Blogartikel gebe ich Dir meine Erfahrungen mit, wie Du Deinen Blog starten kannst und was ich heute, nach zwei Jahren als Blogger, anders machen würde.

Blog starten: Falsche Erwartungen an das schnelle Geld

Bevor Du zehn Minuten Deiner Zeit zum Lesen dieses Blogartikels aufwendest, muss ich Dir folgendes vorab sagen:

Auch wenn Du leidenschaftlich schreibst, in einer lukrativen Nische unterwegs bist und Deinen Blog fleißig führst, wirst Du damit nicht einfach so in ein paar Monaten gutes Geld verdienen, um anschließend Deinen Job kündigen zu können.

Das ist – verehrte Leserin und verehrter Leser – die ungeschönte Wahrheit. Wenn Du in diesem Artikel etwas anderes erwartest, solltest Du nicht weiter lesen. Es ist keine Schwarzmalerei oder Pessimismus. Wenn jemand optimistisch ist und eine starke Abneigung gegen Pessimismus hat, dann bin ich das. Es ist kein Pessimismus zu behaupten: Die Nacht ist schwarz. Es ist eine Tatsachenbehauptung. Wenn ich Dir sage, dass Du in ein paar Monaten mit dem Bloggen keine regelmäßigen Einkünfte erzielen wirst, um davon leben zu können, soll das nicht heißen, dass das Bloggen schlecht ist und Du keinen Blog starten solltest.

Du sollst nur nicht denken, dass das alles so einfach ist.

Wenn Du Dich für dieses Thema interessierst und gerade am Anfang stehst, wirst Du sicherlich im Internet und vor allem in den sozialen Medien bereits über die digitalen Nomaden gelesen haben. Das sind die Menschen, die nur mit dem Laptop und einem Internetzugang von überall auf der Welt arbeiten. Sie liegen irgendwo am Strand während die Moneten nur so strömen. Aaah …. wäre das nicht schön … einen eigenen Blog starten und vom Strand aus arbeiten ….

Blog starten

Nun, wer hat denn gesagt, dass das nicht geht? Natürlich geht auch das! Viele erfolgreiche Blogger haben dieses Ziel auch erreicht. Dieser Blogger der hier gerade bloggt, hat es eben noch nicht geschafft. 🙂 Spaß beiseite, natürlich kannst Du eines Tages von einem starken Blog leben. Erfolgreiche Blogger haben die Blogs zu Unternehmen ausgebaut und verdienen richtig gutes Geld.

Blog starten: Falsche Erwartungen, die Zweite

Nehmen wir einige Blogs in meinem Thema, der Karriere. Jochen Mai hat aus der Karrierebibel das stärkste Karriereportal in Deutschland mit über drei Millionen Lesern im Monat gemacht. 😮 Hut ab! Wenn ich auch nur einen Bruchteil davon in zehn Jahren erreiche, dann bin ich froh. Peer Wandiger hat mit Selbständig im Netz in über zehn Jahren einen Blog mit über 280.000 Lesern im Monat aufgebaut.

Bei den Zahlen braucht man sich nicht die Frage zu stellen, ob diese Blogs Geld verdienen.

Und jetzt denkst Du Dir vielleicht: Ich möchte aber auch einen Blog starten. Nur, wie lange wird es dauern, bis ich auch so viele Leser habe und dann endlich am Strand liegen kann? Willst Du meine ehrliche Meinung lesen?

Wenn es Dir nur um den Strand geht und Du ein Blog oder eine beliebige Arbeit nur als Mittel zum Zweck siehst, dann fange gar nicht an.

Somit ersparst Du Dir einige Enttäuschungen. Wenn Geld alleine ein Motiv wäre, dann hätte ich schon gestern mit dem Bloggen aufhören müssen. Es geht nicht nur um Geld. Es geht darum, etwas selbständig zu bewegen und aufzubauen. Mit jedem noch so kleinen Ergebnis wächst Deine Motivation und Du machst immer weiter. Einen Blog starten kann jeder, doch diesen über einen längeren Zeitraum zu führen und immer frischen Content zu liefern, das schaffen die Wenigsten. Daher hast Du die halbe Miete, wenn Du einfach nur durchhältst. Was die Qualität angeht, wenn Du es mit dem Blog ernst meinst und Dich reinhängst, dann wirst Du mit der Zeit immer besser.

Und das Geld? Das Geld ist ein Nebenprodukt. Auch dieses wird kommen. Bis dahin aber, musst Du den Weg gehen, den alle erfolgreichen Blogger gegangen sind. Arbeit und Schweiß …

Das würde ich heute anders machen

Auch heute noch erinnere ich mich an meine Anfangszeit im Herbst 2016, als ich einen Blog starten wollte und mich in der frühen Aufbauphase befand. Damals gab es die Idee Karriereboss gar nicht, ich war mehr mit den Grundlagen rund um WordPress und SEO beschäftigt. Wenn man einen eigenen Blog oder jede Art von selbständiger Tätigkeit startet, neigt man gerne dazu, die Dinge zu idealisieren und sich zurecht zu malen. Erst später lernt man einige knallharte Lektionen, die einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Doch am Anfang, da weiß man es nicht besser.

Wenn Du Deinen eigenen Blog starten willst, lerne lieber aus meinen Fehlern, statt aus eigenen. Diese Dinge würde ich heute definitiv anders machen, wenn ich einen Blog starten würden.

1. Blog nicht als alleiniges Business sehen

Mit dem eigenen Blog kann jeder den ersten Euro im Internet verdienen. In der Anfangszeit hatte ich die naive Vorstellung, dass ich durch Affiliate und AdSense innerhalb von ein paar Monaten bis einem Jahr, regelmäßige und solide Einnahmen erzielen kann. Eine Faustformel sagt, ab 1000 Besuchern monatlich, kannst Du mit regelmäßigen Einnahmen ab 500 Euro rechnen. Ein Blog ist nicht wie eine Baufirma, bei der Du zum Geschäftsbeginn bereits erste Aufträge hast und Geld verdienst. Daher musst Du, wenn Du einen Blog starten willst, diesen erst einmal nebenberuflich neben Deinem Hauptjob oder einer anderen selbständigen Tätigkeit führen.

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2. Nicht alles auf einmal

Angehende Blogger würden am liebsten alles und sofort machen. Die technologischen Möglichkeiten bieten sich auch an. Einen eigenen Blog starten, YouTube Creator werden, regelmäßig twittern, ein Star auf Instagram werden – kurzum: Innerhalb kürzester Zeit ein Vollzeit-Influencer werden. Da gibt es nur einen Haken: Das geht so alles nicht. Wenn Du noch ganz am Anfang stehst, dann wirst Du einen Vollzeitjob haben, von dem Du leben musst. Neben dem Vollzeitjob einen qualitativen Blog zu führen, YouTube Videos zu produzieren und das alles auf Social Media zu vermarkten – ein Ding der Unmöglichkeit. Fokussiere Dich lieber auf ein Projekt – Blog oder YouTube, niemals beide. Du siehst, wie schleppend mein YouTube Kanal läuft. Nicht weil ich es nicht mag, Videos zu produzieren, sondern weil ich nicht alles schaffe. Wenn Du später Arbeiten outsourcen kannst, kannst Du Dich auf mehrere Plattformen fokussieren.

3. Am Anfang Werbung schalten

Ab hier geht es um konkrete praktische Dinge, wenn man einen Blog starten möchte. Ganz am Anfang meiner Bloggertätigkeit wurde mir in manchen Bloggergruppen in den sozialen Medien gesagt, dass man als Blogger am Anfang keine Werbung auf Facebook oder bei Google schalten sollte. Ich sage: Man sollte sehr wohl am Anfang Werbung schalten. Gerade am Anfang ist es wichtig, mit einem moderaten Budget, die erste Aufmerksamkeit durch Facebook-Werbeanzeigen und Google Ads zu erlangen. Es gibt hierbei nur eine einzige Voraussetzung, die ich im nächsten Punkt erläutere.

4. Nicht mit wenigen Artikeln den Blog starten

Ich habe Karriereboss mit genau sechs Blogartikeln gelauncht. Am Anfang ist es in der Tat so, dass Deinen frischen Blog noch niemand kennt. Außer Dir und Deinen paar Freunden. Es gibt Blogger, die starten mit nur einem Artikel, was nicht schlimm sein muss. Innerhalb von ein paar Tage kommen weitere dazu und bis der Blog überhaupt im Google Index ist, was mehrere Wochen dauern kann, hat man schon zehn Blogbeiträge zusammen. Wenn man aber Werbung schaltet, dann sollte der Blog mindestens 20 Artikel, idealerweise Affiliate-Artikel, haben. Denn, man möchte dem Leser etwas bieten und es macht ein absolut unseriöses Bild, wenn ein Werbebanner auf einen Blog mit gerade mal fünf Blogartikeln führt.

5. Zu Beginn an Blogparaden teilnehmen

In meinem ersten Jahr, dem Rumpfjahr 2017, war ich so ziemlich faul was Blogparaden und andere Vernetzungsmöglichkeiten angeht. Dies hatte sich später gerächt, als ich gesehen habe, dass kleinere Blogs, die viel später starteten als ich, eine größere Reichweite hatten als ich. Im Jahr 2018 änderte ich diese Praxis radikal und nahm an drei Blogparaden teil, von denen ich zwei selbst veranstaltet habe. Dies brachte mir einen Besucherzuwachs von 45 Prozent im Herbst 2018. Wenn man seinen Blog starten will, sollte man von Anfang an, an Blogparaden teilnehmen.

6. Nicht zu früh Gastartikelanfragen verschicken

Guest Blogging ist ein Teil der Suchmaschinenoptimierung und verschafft wertvolle Backlinks von themenrelevanten Blogs. Wobei es in erster Linie nicht um Backlinks geht, sondern um hochwertigen Content für die Leser. Doch hier kann man auch einiges falsch machen, wenn man einen Blog starten will. Auch ich habe mir anfangs die Finger verbrannt. Nach etwa drei Monaten begann ich, große Blogs anzuschreiben und anzufragen, ob ich einen Gastartikel veröffentlichen darf. Als ich nach einigen Anfragen immer nur Absagen bekam, gab ich etwas frustriert auf. Heute kann ich das vollkommen nachvollziehen. Wenn ich heute eine Anfrage von einem Blogger bekomme, der vor zehn Tagen mit seinem Blog angefangen hat, muss ich auch erstmal freundlich ablehnen. Als neuen Blogger wird man Dir immer sinngemäß begegnen: „Sorry, wer bist Du, ich kenne Dich nicht?“ Heute bekomme ich Gastartikel wesentlich leichter.

7. Gastartikel anbieten

Guest Blogging funktioniert umgekehrt genauso. Viele Blogger die gerade den Blog starten, verbarrikadieren sich und ihrer eigenen Welt. Doch man kann als Blogger nur davon profitieren, wenn man anderen Bloggerkollegen anbietet, Gastartikel auf dem eigenen Blog zu veröffentlichen. Dadurch erhöht man die Chance, dass der andere Blogger einem auch einen Gastartikel anbietet. Darüber hinaus bereichert man den eigenen Blog mit anderen Ansichten und zeigt den Lesern, dass man ein gut vernetzter Blogger ist und kein Einzelgänger.

8. Nicht immer alle unseriösen Anfragen sofort löschen

Nachdem Du mit dem Bloggen angefangen und eine gewisse Reichweite erzielt hast, wirst Du regelmäßig alle möglichen Anfragen bekommen. Von „Kooperationen“ die keine sind, bis zu dubiosen Angeboten für Gastartikelveröffentlichungen mit Dofollow-Verlinkung. Meistens kommen diese Anfragen von Agenturen, die schnell und kostenlos Backlinks für die Kunden ergattern und sich das Geld für Sponsored Posts sparen wollen. Da spekuliert man auf die Unerfahrenheit von jungen Bloggern, die den Unterschied zwischen Gastartikel und Sponsored Post und Nofollow und Dofollow nicht kennen. In der Anfangszeit habe ich diese regelmäßig gelöscht und in Mozilla Thunderbird in den Spam-Filter gelegt. Nur, es sind nicht alle Agenturen unseriös. Nach und nach habe ich es mir angewöhnt, auf „unmoralische“ Angebote mit dem Standardverweis auf einen Sponsored Post zu antworten. Und siehe da, einige Agenturen haben tatsächlich einen Sponsored Post gebucht.

9. Sich frühzeitig mit SEO befassen

Wenn Du einen Blog starten willst, musst Du Dich am Anfang mit den Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung (engl. Search engine optimization, SEO) befassen. Ich für meinen Teil habe mich relativ spät damit befasst. Erst, als ich schon zwei Monate gebloggt habe. Nach und nach eignete ich mir SEO-Kenntnisse an und bin heute mit den Rankings meiner Keywords durchaus zufrieden. Bei vielen Bloggern beobachte ich leider die fehlende Bereitschaft, sich gründlicher mit SEO zu befassen. Viele verlassen sich mehr oder weniger blind auf die sozialen Medien und den dort generierten Traffic.

10. Nicht nur WordPress in Betracht ziehen

Der letzte Punkt ist etwas technischer Natur. Ich weiß, dass über 33 Prozent der Websites und Blogs weltweit mit WordPress laufen, Karriereboss ist einer davon. Und das ist auch absolut in Ordnung so. WordPress ist eine tolle Open-Source-Software, der wir sehr viel zu verdanken haben. Es ergibt aber durchaus Sinn, über den Tellerrand zu schauen und auch den Umgang mit anderen Content-Management-Systemen zu lernen. Ich probiere seit geraumer Zeit Joomla aus. Insbesondere wenn man einen kleinen Blog starten möchte und nicht die große Auswahl an Plugins wie bei WordPress braucht, können andere Systeme geeigneter sein.

Den eigenen Blog starten – Fazit

Wenn Du Deinen eigenen Blog starten möchtest, kannst Du einiges falsch machen. Deswegen ist eine gründliche Vorbereitung wichtig. Lasse Dir ruhig Zeit und überstürze nichts. Informiere Dich über die technischen Voraussetzungen eines Blogs, überlege Dir eine passende Nische und eigne Dir Wissen an. Recherchiere lieber ein paar Monate und beginne später mit dem Blog, als auf die Schnelle ein falsches Konzept aufzustellen.

Erwarte nicht, dass Du alleine mit dem Blog nach einigen Monaten oder gar Wochen regelmäßig Geld verdienst und sogar davon leben kannst. Das wird nicht passieren. Der Blog ist kein Hauptbusiness, es ist nur ein weiterer Vertriebskanal. Um den Blog herum kannst Du Dir eine selbständige Tätigkeit aufbauen. Ich habe mit dem Bloggen angefangen und bekam über diesen meine ersten Aufträge im Webdesign. Dort verdiene ich mittlerweile das meiste Geld. Das schnelle Geld gibt es mit einem Blog ohnehin nicht.

Doch lasse Dich nicht entmutigen. Wenn Du gerne schreibst und Experte auf einem Gebiet bist, solltest Du Deinen eigenen Blog starten und den Weg in die berufliche Selbständigkeit wagen.

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Sladjan Lazic