Arbeiten in Norwegen: „Snakker du norsk?“ [Update 2024]

Möchte er etwas als schön, angenehm und nett beschreiben, sagt der Norweger: „Hyggelig!“ Es ist ein paar Jahre her seitdem ich Norwegisch gelernt habe, doch manches verlernt man einfach nie. Im Jahr 2009 habe ich mich für das Arbeiten in Norwegen vorbereitet. Ich habe ein gutes Jahr damit verbracht, meine Auswanderung nach Norwegen vorzubereiten. Es waren bei mir damals private Gründe, die mich zu einem solchen Schritt bewogen haben. Das Land habe ich mehrmals bereist und einige Zeit dort verbracht. Der vorliegende Artikel ist ein persönlicher Erfahrungsbericht rund um das Thema Leben und Arbeiten in Norwegen. Ich gebe Dir neben meinen persönlichen Erfahrungen vor Ort, wichtige Adressen von Behörden und sonstigen relevanten Anlaufstellen.

Arbeiten in Norwegen

Ein paar Gedanken zum Thema Auswandern und Arbeiten in Norwegen

Bevor Du ans Auswandern und Arbeiten in Norwegen denkst, solltest Du Dir die entscheidende Frage stellen:

Warum möchte ich auswandern?

Sehr oft erlebe ich es in persönlichen Gesprächen, dass Menschen aus unterschiedlichen Motiven eine Auswanderung in Erwägung ziehen. Da gibt es die unterschiedlichsten Gründe. Die einen wollen einfach einen lang ersehnten Traum verwirklichen. Andere wiederum erhoffen sich bessere Jobchancen und Verdienstmöglichkeiten. Es gibt auch Menschen die in der Auswanderung schlicht einen Ausweg aus der Arbeitslosigkeit sehen. Manch einer bekommt unerwartet ein lukratives Jobangebot im Ausland. Was immer die Gründe für eine Auswanderung sein mögen, es sollte nicht Verzweiflung sein. Es kann sein, dass Du mit Deiner derzeitigen privaten und beruflichen Situation nicht zufrieden bist. Möglicherweise hast Du Schwierigkeiten damit, Deine Finanzen im Griff zu haben. Doch, Du solltest beachten, dass eine Auswanderung alleine keineswegs Deine Probleme lösen wird.

Wenn es jemand im eigenen Land nicht schafft, sein Leben in den Griff zu bekommen, so wird er es in einem fremden Land noch weniger schaffen.

Eine Auswanderung erfordert eine gründliche Vorbereitung und ein solides finanzielles Polster. Eine Menge Fragen müssen bereits im Vorfeld geklärt werden. Wie lange benötige ich, um einigermaßen die Sprache zu erlernen? Wie bekomme ich einen Job? Wo finde ich eine Wohnung? Woher bekomme ich eine Aufenthaltserlaubnis? Wie melde ich mein Auto um? Werden meine beruflichen Abschlüsse anerkannt? Werde ich genügend Mittel haben, um in mein Heimatland zurückzukehren, wenn ich scheitern sollte? Wie man sehen kann, sind es eine ganze Menge Fragen, die bereits vor einer Auswanderung geklärt werden sollten. Manchmal kann sogar ein Umzug im Inland zu einer Herausforderung werden. Im Ausland kommt noch die sprachliche Barriere hinzu. Bevor man sich also für das Leben und Arbeiten in Norwegen entschließt, sollte man sich vorher gründlich informieren.

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Arbeiten in Norwegen: Das Land, die Menschen und die Sprache

Norwegen ist eine konstitutionelle Monarchie und eine parlamentarische Demokratie. Das Land ist Mitglied der NATO, des Nordischen Rates, der OECD, der EFTA und der Vereinten Nationen. Zum Stand 2024 hat Norwegen 5.550.203 Einwohner (Wikipedia, 2024). Norwegen ist nicht Mitglied der Europäischen Union, hat aber durch zahlreiche Abkommen eine enge Bindung an die EU. Laut dem Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen ist Norwegen eines der am weitesten entwickelten Länder. Die norwegische Gesellschaft ist eine sehr moderne und liberale Gesellschaft. Es gilt ein „Leben und leben lassen“ in allen Lebensbereichen. Norwegen hat ein hohes Bildungsniveau, sodass eine Verständigung in Englisch in allen Landesteilen problemlos möglich ist.

Als Tourist wird man sich auf Englisch mit Menschen in jedem Alter verständigen können. Die Norweger sind ein sehr freundliches und hilfsbereites Volk. Dies kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung im Land zweifelsfrei bestätigen. Auch wenn man gegenüber Einwanderern sehr tolerant ist, so wird, wie in jedem anderen Land auch, das Erlernen der Sprache vorausgesetzt und erwartet. Schließlich wird man sich ohne Sprachkenntnisse in keinem Land der Welt integrieren können. Und hier kommt die gute Nachricht: Norwegisch ist für Menschen mit Deutsch als Muttersprache sehr einfach zu erlernen. Für mich persönlich war Norwegisch leichter zu erlernen als Englisch. Die norwegische Sprache (norwegisch Norsk) hat zwei Standardvarietäten, Bokmål und Nynorsk. Beide sind in den verschiedenen Landesteilen unterschiedlich vertreten.

Hier sind einige Beispielsätze aus der Varietät Bokmål:

Jeg heter Thomas. – Ich heiße Thomas.
Jeg kommer fra Tyskland. – Ich komme aus Deutschland.
Hva heter du? – Wie heißen Sie?
Hva koster det? – Was kostet das?

Wie man sehen kann, es ist eine sehr interessante und für Deutschsprecher leicht zu erlernende Sprache.

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Norwegische Wirtschaft

Die norwegische Wirtschaft gehört zu den stärksten und stabilsten in Europa, was das Arbeiten in Norwegen sehr lukrativ macht. Dies ist auf eine Kombination von reichhaltigen natürlichen Ressourcen, einer gut ausgebauten Sozialwirtschaft und einer stabilen politischen Landschaft zurückzuführen.

Erdöl- und Erdgasindustrie

Der wichtigste Sektor der norwegischen Wirtschaft ist die Erdöl- und Erdgasindustrie. Seit der Entdeckung von Öl im Nordsee-Schelf in den späten 1960er Jahren hat sich Norwegen zu einem der größten Erdölexporteure der Welt entwickelt. Die Einnahmen aus dem Ölgeschäft haben das Land erheblich bereichert und es Norwegen ermöglicht, einen der größten Staatsfonds der Welt zu schaffen, den sogenannten Government Pension Fund Global. Dieser Fonds wird zur Sicherung der finanziellen Stabilität und zur Finanzierung künftiger Renten verwendet.

Fischerei und Meeresfrüchte

Neben dem Ölsektor ist auch die Fischerei ein bedeutender Wirtschaftszweig. Norwegen ist einer der weltweit größten Exporteure von Meeresfrüchten, insbesondere Lachs. Die Aquakultur hat sich in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt und trägt maßgeblich zur Wirtschaftsleistung bei. Der norwegische Fischerei- und Meeresfrüchtesektor ist bekannt für seine Nachhaltigkeit und hohen Qualitätsstandards.

Maritime Industrie und Schiffbau

Die lange Küstenlinie und die Tradition als Seefahrernation haben eine starke maritime Industrie hervorgebracht. Der Schiffbau und die Schifffahrt sind wichtige Säulen der norwegischen Wirtschaft. Norwegen ist führend in der Entwicklung und dem Bau von hochspezialisierten Schiffen, einschließlich Offshore-Ölplattformen und modernen, umweltfreundlichen Frachtschiffen.

Erneuerbare Energien

In den letzten Jahren hat Norwegen auch verstärkt in erneuerbare Energien investiert, insbesondere in Wasserkraft, die bereits seit langem einen großen Teil des Energiebedarfs deckt. Rund 98 Prozent des norwegischen Stroms stammen aus Wasserkraft. Zudem werden Windkraftprojekte, sowohl an Land als auch Offshore, ausgebaut, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft zu unterstützen. Somit bietet das Arbeiten in Norwegen in diesem Bereich vielversprechende Möglichkeiten.

Technologie und Innovation

Norwegen legt großen Wert auf Technologie und Innovation. Der Technologie- und Dienstleistungssektor wächst stetig, insbesondere in den Bereichen Softwareentwicklung, Fintech und nachhaltige Technologien. Die Regierung fördert Start-ups und innovative Unternehmen durch verschiedene Programme und Investitionen, was dazu beiträgt, die norwegische Wirtschaft zukunftsfähig zu machen.

Voraussetzungen zum Leben und Arbeiten in Norwegen

Für Bürger:innen der Europäischen Union sowie des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) ist eine Arbeitsaufnahme in Norwegen recht unproblematisch. Bis zu drei Monaten kann man sich ohne eine Registrierung im Land aufhalten.

Für einen Aufenthalt länger als drei Monate zwecks Studieren, Leben und Arbeiten in Norwegen, ist eine Registrierung bei der Polizei notwendig. Ausführliche Informationen bietet die norwegische Einwanderungsbehörde (Utlendingsdirektoratet – UDI). Das Portal bietet Informationen in Norwegisch und Englisch an. Ein weiteres Portal auf dem man so ziemlich alles – vom KFZ bis zur Wohnung – finden kann, ist FINN.no. Hier sind allerdings gute Norwegischkenntnisse notwendig. Dort kann man bereits von Deutschland aus nach Wohnungen suchen und die Preise vergleichen. Alle hier genannten Links bieten weiterführende Links zu relevanten Themen wie die Anerkennung von Abschlüssen und der Sozialversicherung in Norwegen.

Leben und Arbeiten in Norwegen: Vorteile

Arbeiten in Norwegen

Nun stellt sich die Frage, welche Vorteile eine Auswanderung nach Norwegen mit sich bringt. Hier kann auch nur eine subjektive Antwort gegeben werden. Denn was von jemandem als Vorteil betrachtet wird, ist für einen anderen möglicherweise eher ein Nachteil. Norwegen ist sehr entwickelt und wirtschaftlich eines der stärksten Länder in Europa. Es hat eine sehr geringe Arbeitslosenquote und das Lohnniveau ist höher als in Deutschland. Es ist eines der größten Öl- und Gasexporteure der Welt mit einem sehr hohen Lebensstandard. Die Arbeitsbedingungen sind in Norwegen in der Regel besser als in Deutschland. Die Norweger sind ein sehr freizeitorientiertes Volk und legen Wert auf geregelte Arbeitszeiten. So sind Überstunden wie wir sie hierzulande kennen, in Norwegen weniger vertreten.

Diese Aussage trifft natürlich nicht pauschal auf alle Branchen zu. Norwegen ist vor allem auch eine kapitalistische Marktwirtschaft und unterliegt dem globalen Wettbewerb. Auch in Norwegen muss man sich seinen Lebensunterhalt verdienen. Generell kann man jedoch sagen, dass Norwegen gegenüber Deutschland, in der Regel bessere Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer bietet. Auch die Verdienstmöglichkeiten sind in Norwegen höher als in Deutschland. Ferner bietet Norwegen – aus meiner Sicht – einen wesentlichen Vorteil gegenüber Deutschland. Norwegen ist sehr dünn besiedelt, so dass man relativ günstig Häuser und Grundstücke kaufen kann.

Während in Großstädten wie Oslo, Bergen, Stavanger oder Trondheim die Immobilienpreise wie in Deutschland anziehen, kann man sich im Umland auch als normaler Arbeiter ein Häuschen kaufen. In Norwegen ist die Praxis des privaten Immobilienerwerbs wesentlich verbreiteter als in Deutschland. Während hierzulande die meisten zur Miete wohnen, kaufen oder bauen die Norweger recht früh ein Eigenheim und sorgen somit für das Alter vor.

Leben und Arbeiten in Norwegen: Nachteile

Arbeiten in Norwegen
Skyline von Oslo

Wie jedes andere Land auf der Welt, hat auch Norwegen nicht nur Vorteile zu bieten. Ich habe mich im Land sowohl im Frühling als auch im Winter aufgehalten. Was mir damals als Erstes negativ aufgefallen ist, war der mangelhafte Winterdienst. Ich bin im Dezember 2009 auf der Landstraße E39 von Kristiansand nach Flekkefjord mit dem Auto gefahren. In den Abendstunden war die Straße dermaßen zugeschneit, dass es nur noch im Schneckentempo vorwärtsging. Trotz dessen ist mir auf einer Strecke von über 100 Kilometern kein einziges Winterdienst-Fahrzeug entgegengekommen. Für ein nordeuropäisches Land mit harten Wintern empfand ich das als sehr mangelhaft.

Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt aus meiner Sicht ist die Infrastruktur des Landes. Die Landstraße von Stavanger nach Kristiansand war damals eher in einem mittleren Zustand. Man kann nicht sagen, dass die Straßen in Norwegen schlecht sind. Doch finde ich die Infrastruktur z. B. in Slowenien oder in der Tschechischen Republik wesentlich besser. Ein weiterer Nachteil an Norwegen ist das Wetter. Norwegen kann einen wunderschönen Sommer haben. Doch dieser ist meist eher kurz und man darf die vielen Regentage nicht außer Acht lassen. Während im Süden des Landes das kühl gemäßigte Klima herrscht, liegen Städte wie Tromsø im kalt gemäßigten Klima. Im Sommer ist es dort selten wärmer als 20 °C. Aufgrund der kurzen Wintertage kann bei vielen Menschen eine Depression entstehen. Norwegen ist eines der Länder mit der höchsten Selbstmordrate weltweit.

Verdienstmöglichkeiten

Das Arbeiten in Norwegen bringt deutliche finanzielle Vorteile gegenüber Deutschland. Die Gehälter für bestimmte Berufe liegen bis zu 50 Prozent gegenüber deutschen Gehältern. Die Lebenshaltungskosten sind dabei deutlich höher als in Deutschland. In Norwegen gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn. Die Gewerkschaften haben jedoch Mindestlöhne für einzelne Branchen ausgehandelt. Diese variieren stark von Branche zu Branche:

  • Ungelernte Kräfte in der Landwirtschaft: 150 bis 160 NOK pro Stunde (12,73 bis 13,58 Euro)

  • Mitarbeiter im privaten Sicherheitsdienst: 209 NOK pro Stunde (17,74 Euro)

  • Fahrer im Gütertransport: 220 bis 250 NOK pro Stunde (18,67 bis 21,22 Euro)

  • Dachdecker: 230 NOK pro Stunde (19,52 Euro)

  • Fachkräfte in der Elektrobranche: 327 NOK pro Stunde (27,75 Euro)

  • Angestellter Arzt im Krankenhaus: 56.000,00 NOK monatlich (5.100,00 Euro).

In Norwegen gilt eine 37,5-Stunden-Woche. Die tägliche Arbeitszeit beträgt neun Stunden und ist auf 40 Stunden in der Woche begrenzt. Das Land ist bekannt für seine guten Arbeitsbedingungen, einschließlich klar geregelter Arbeitszeiten und großzügiger Regelungen für Überstunden. Die Work-Life-Balance wird in vielen Branchen stark betont, was Norwegen zu einem attraktiven Arbeitsort macht.

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Jobsuche

Die Jobsuche in Norwegen kann sowohl aufregend als auch herausfordernd sein, insbesondere für Ausländer. Hier sind einige wichtige Punkte und Tipps, die bei der Suche nach einer Arbeitsstelle in Norwegen hilfreich sein können. Bereits vor der Einwanderung kann man aktiv nach einer Arbeitsstelle suchen. Die Möglichkeit einer Jobsuche von Deutschland, Österreich oder Schweiz aus, bietet das Arbeits- und Sozialamt (Arbeids- og velferdsforvaltningen – NAV).

Eine der ersten Hürden bei der Jobsuche in Norwegen ist die Sprache. Obwohl viele Norweger gut Englisch sprechen, ist es von Vorteil, Norwegisch zu beherrschen, insbesondere in Berufen, die direkten Kundenkontakt erfordern. Für höherqualifizierte Positionen sind oft spezifische berufliche Qualifikationen und Erfahrungen notwendig. Es kann hilfreich sein, sich über die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen zu informieren.

Der norwegische Bewerbungsprozess ist vergleichbar mit dem in vielen anderen europäischen Ländern. Ein gut strukturierter Lebenslauf (CV) und ein aussagekräftiges Anschreiben sind essenziell. Der Lebenslauf sollte klar und prägnant sein, idealerweise nicht länger als zwei Seiten. Wichtig sind klare Angaben zu Berufserfahrung, Ausbildung und relevanten Qualifikationen.

Preise und Lebenshaltungskosten

Das Arbeiten in Norwegen kann für Einwanderer die Chance auf ein sehr hohes Einkommen bieten. Bevor man aber den Entschluss fasst, nach Norwegen auszuwandern, sollte man sich die Preise und Lebenshaltungskosten genauer anschauen. Besucher und Einwohner gleichermaßen merken schnell, dass Norwegen eines der teuersten Länder der Welt ist. Die Lebenshaltungskosten in Norwegen sind im Vergleich zu vielen anderen Ländern extrem hoch. Dies spiegelt sich in fast allen Aspekten des täglichen Lebens wider, von Lebensmitteln über Transport bis hin zu den Mieten. Lebensmittelpreise in Norwegen sind erheblich höher als in den meisten anderen europäischen Ländern. Dies liegt zum Teil an den strengen Importregeln und hohen Zöllen, die auf importierte Waren erhoben werden. Auch die hohen Löhne in Norwegen tragen dazu bei, dass die Produktionskosten und somit die Endpreise steigen. Ein einfacher Einkauf im Supermarkt kann leicht doppelt so teuer sein wie in Deutschland oder Frankreich. Besonders teuer sind Produkte wie Fleisch, Käse und Alkohol. Ein Liter Milch kostet im Durchschnitt etwa 1,80 Euro, ein Kilo Äpfel etwa drei Euro und ein einfaches Bier kann in einem Restaurant bis zu zehn Euro kosten.

Die Mietpreise und Immobilienkosten in Norwegen sind ebenfalls sehr hoch. Besonders in den Großstädten wie Oslo, Bergen und Trondheim sind die Mieten astronomisch. Eine Einzimmerwohnung in zentraler Lage kann leicht 1.500 Euro pro Monat kosten. Dies liegt an der begrenzten Verfügbarkeit von Wohnraum und der hohen Nachfrage, die durch die hohe Lebensqualität und die guten Arbeitsmöglichkeiten in Norwegen angezogen wird. Auch die Transportkosten sind in Norwegen überdurchschnittlich hoch. Ein einfaches Busticket kostet in Städten wie Oslo etwa vier Euro. Autokosten sind ebenfalls hoch, nicht zuletzt aufgrund der hohen Steuern auf Autos und Treibstoff. Ein Liter Benzin kostet etwa 1,80 Euro. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind jedoch gut ausgebaut und zuverlässig, was die hohen Kosten teilweise rechtfertigt. Die Lebenshaltungskosten sollten immer berücksichtigt werden, bevor man das Arbeiten in Norwegen plant.

Krankenversicherung und Ärzte

Die Krankenversicherung in Norwegen ist Bestandteil der staatlichen Sozialversicherung (folketrygden). Anspruch auf die Mitgliedschaft in der Sozialversicherung hat jeder, der seinen Wohnsitz im Land hat. Wer legal in Norwegen arbeitet, ist in aller Regel ab dem ersten Arbeitstag Mitglied in der folketrygden. Personen, die von ihren Herkunftsländern zum Arbeiten entsendet werden, fallen nicht in die norwegische Sozialversicherung. Alle Arbeitnehmer entrichten einen Pflichtbeitrag in Höhe von 7,8 Prozent des Bruttogehalts. Der Pflichtbeitrag wird automatisch mit den Steuern abgezogen.

Erkrankt ein Arbeitnehmer, wendet er sich mit seinem Anspruchsausweis an einen niedergelassenen Vertragsarzt des Nationalen Versicherungsbüros (Rikstrygdeverkel). Alternativ dazu kann er sich an das örtliche Versicherungsbüro (Trygdekontoret) wenden. In Norwegen sind ambulante ärztliche Behandlungen auch in einem staatlichen Krankenhaus (sykehus) oder einer Gemeinde-Unfallstation möglich.

Ohne eine Überweisung des Allgemeinarztes sollte man niemals einen Facharzt aufsuchen, da erhebliche Zuzahlungen zu entrichten sind.

Kinder haben bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres einen Anspruch auf kostenlose Behandlung durch den öffentlichen Zahngesundheitsdienst. Für Jugendliche im Alter von 19 bis 20 Jahren gilt eine teilweise Deckung der Zahnbehandlungskosten in Höhe von 75 Prozent. Eine kostenlose zahnärztliche Behandlung genießen Personen mit geistigen Behinderungen, die mehr als drei Monate in einem Pflegeheim verbracht haben. Alle Erwachsenen über 20 Jahren tragen die Kosten der Zahnbehandlung selbst. Es gibt jedoch für bestimmte Erkrankungen Zuschüsse durch die Sozialversicherung.

Arbeiten in Norwegen – Fazit

Ob man auswandern oder doch lieber im eigenen Land bleiben möchte, ist immer eine individuelle Entscheidung. Ein Ratgeber oder ein Blogartikel kann nur einen Leitfaden bieten. Es sind einfach zu viele Faktoren, die eine Entscheidung beeinflussen können. Bei mir haben sich die Vorbereitungen für das Leben und Arbeiten in Norwegen damals aus privaten Gründen ergeben. Nach der Trennung von der damaligen Freundin habe ich die Auswanderungspläne noch eine gewisse Zeit selbstständig verfolgt. Doch nach einigen Jahren habe ich diese aufgegeben, da ich für mich keinen Mehrwert in einer Auswanderung nach Norwegen mehr sehe.

Dennoch, für jemanden der ein ruhiges Land mit viel unberührter Natur und Ruhe sucht, ist Norwegen das gelobte Land. Die Sprache zu erlernen ist nicht schwer und die Mentalität ist nicht viel anders als in Deutschland. Zudem ist Norwegen nicht am anderen Ende der Welt. Die Flugtickets sind relativ günstig zu bekommen, sodass man mehrmals im Jahr seine Verwandten in Deutschland besuchen kann. Unabhängig vom Thema Arbeiten in Norwegen, das Land kann auch als Urlaubsland absolut empfohlen werden.

Mange hilsen!
Viele Grüße!

Arbeiten in Norwegen

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Literaturverzeichnis

Wikipedia (2024, 14. Juli). Norwegen. https://de.wikipedia.org/wiki/Norwegen

Sladjan Lazic

3 Kommentare

  1. Wir haben im Sommer 2016 in Lyngdal Urlaub gemacht. Wir haben dort bei einem bekannten übernachtet der selbst ausgewandert ist. Sicherlich hat man es vielleicht als deutscher Handwerker ein wenig einfacher in Norwegen, da unser guter Handwerksruf uns vorauseilt. Jedoch ist es in der Tat so wie du schreibst, ohne Eigeninitiative was die Sprache angeht hast du keine Chance. Er spricht sehr gut norwegisch und war auch vor seiner Einwanderung nicht nur einmal in Norwegen.
    An die Straßen muss man sich natürlich gewöhnen. Zum Teil sehr enge Kurven, und nicht gerade wenig auf und ab. In den Bergen ist da nicht viel mit überholen, ausser man möchte mit seinem Auto auf “Down Hill Tour” gehen. Diese Verhältnisse im Winter muss ich nicht unbedingt erleben ?. Da wundert mich eigentlich das viele dort einen Tesla fahren, die bleiben im Winter dort reihenweise liegen bleiben.?
    Sehr schöner Artikel Sladjan, lässt sich natürlich auch sehr gut auf andere Länder projizieren.

    1. Hallo Stefan,

      wie klein die Welt doch ist. Lyngdal ist unweit von Flekkefjord.

      Dort habe ich 2009 das erste Mal in einem Café was gegessen und für ein Mini-Nudel-Gericht mit 2 Kaffee satte 500 Kronen bezahlt (ca. 53 Euro). Im Supermarkt habe ich dann für ein Sixpack Bier locker mal 40 € bezahlt. Da habe erstmal gesehen, wie wahnsinnig teuer Norwegen ist. Den Punkt habe ich im Artikel ausgelassen, da er ohnehin über 1500 Wörter ist. Aber an die Preise muss man sich auch erstmal gewöhnen.

      Ansonsten, wenn man den richtigen Beruf hat und motiviert ist, die Sprache zu lernen, wird man es einfacher haben. Besonders die deutschen Rørlegger sind in N sehr gefragt.

      Wer dagegen erwartet, für wenig Arbeit viel Geld zu verdienen, wird schwer enttäuscht sein. Nicht nur in Norwegen.

      Danke, dass du vorbeigeschaut hast.

  2. Ein sehr interessanter Beitrag. Uns hält allerdings der lange, kalte Winter davon ab, nach Skandinavien auszuwandern. Japan hat es uns angetan, aber da mein Freund knapp 2m groß ist und er schon im Urlaub Probleme damit hat, wird das wohl eher nichts werden.

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