Finanzielle Freiheit: Weniger arbeiten, mehr leben – Teil II

Im Teil I dieser Artikelserie, habe ich über die Definition und Bedeutung der finanziellen Freiheit geschrieben. In diesem, dem zweiten Teil, geht es um die praktische Umsetzung. Ich zeige Dir, wie Du durch kleine Einsparungen im Alltag dauerhaft Deinen Cashflow erhöhst. Du erfährst, warum bereits der Morgenkaffee für zwei Euro auf Dauer zu einem Geldfresser wird. Außerdem lernst Du den Unterschied zwischen Konsum und Investition. Hier erfährst Du, wie Du Schritt für Schritt Deine finanziellen Gewohnheiten änderst und eine neue finanzielle Intelligenz erlangst. Ich zeige Dir die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur finanziellen und beruflichen Freiheit und Unabhängigkeit.

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Warum die Sparquote so immens wichtig ist

In den letzten Jahren habe ich mich mit sehr viel mit Freunden und Kollegen über die Themen Geld und Sparen unterhalten. Ich habe 50 Personen befragt, ob sie ein Haushaltsbuch führen bzw. ihre Einnahmen und Ausgaben verfolgen.

Das Ergebnis war äußerst interessant:

Von 50 Personen hat nur einer seine Finanzen schriftlich erfasst.

Eine erschreckend niedrige Quote. Im Rahmen meiner Recherche hat mich das Ergebnis der durchschnittlichen Sparquote deswegen nicht überrascht.

Die Sparquote in Deutschland liegt unter zehn Prozent!

Doch warum ist diese so wichtig?

Die Sparquote hat einen enormen Einfluss auf die Zeit, in der Du die finanzielle Freiheit erreichst.

Dazu gebe ich Dir drei Beispiele.

Sparst Du zehn Prozent Deines Einkommens, musst du neun Jahre arbeiten, um ein Jahr Pause machen zu können.

Sparst Du 30 Prozent Deines Einkommens, musst du nur noch sieben Jahre arbeiten und kannst dann drei Jahre entspannen.

Schaffst Du es 70 Prozent zu sparen, heißt es, drei Jahre arbeiten, sieben Jahre entspannen.

Wie hoch ist Deine jetzige Sparquote?

Im Jahr 2008 betrug meine Sparquote weniger als fünf Prozent, seit 2017 spare ich 50 Prozent. Es gibt hier keine festen Regeln, wie hoch die Sparquote sein muss. Grundsätzlich gilt, je höher, desto besser.

Wenn Du also 2000 Euro netto verdienst und monatlich 200 Euro sparst, hast Du eine Sparquote von zehn Prozent. Um eine Sparquote von 40 Prozent zu erreichen, musst Du 800 Euro sparen.

Noch ein Grund für die Sparquote

Vielen Menschen leben knapp unter ihren Verhältnissen. Ich kenne nicht wenige, die bei einem Nettoeinkommen von 2000 Euro gerade mal 50 Euro monatlich auf die Seite legen können. Das entspricht einer Sparquote von gerade mal 2,5 Prozent. Wenn man dann arbeitslos wird und nur noch 60 Prozent seines letzten Einkommens hat, wird es äußerst knapp, wenn nicht existenzgefährdend.

Auch wenn man sich selbst bei Lebensmitteln und Hobbys einschränken kann, die Verbindlichkeiten gegenüber der Bank müssen bedient werden. Die Bank will Geld auf dem Konto sehen. Teure Mitgliedschaften und Verträge müssen auch erst unter Einhaltung von Fristen gekündigt werden.

Hat man eine zu hohe Ausgabenquote, keinen Cashflow und wird arbeitslos, führt der Weg unweigerlich in die Zahlungsunfähigkeit.

Daher, lege in guten Zeiten Geld auf die Seite, damit Du in schlechten Zeiten ein finanzielles Polster hast.

Ausgaben senken

Jeder Anfang ist schwer. Aber Dein Vorhaben, finanziell frei zu sein, wird nicht gelingen, wenn Du Deine Ausgaben nicht unter Kontrolle hast.

Es ist wichtig zwischen Investition und Konsum zu unterscheiden.

Eine materielle oder immaterielle Investition ist ein Kapitaleinsatz in einen Vermögensgegenstand, um Rendite zu erzielen.

Beispiel, Du kaufst eine Wohnung und vermietest diese. Die Mietzahlung die Du vom Mieter erhältst, ist die Mietrendite.

Ein Konsumgegenstand bringt Dir dagegen keine Rendite, sondern verursacht Kosten.

Beispiel, Du kaufst Dir ein Auto und hast laufende Kosten wie Versicherung, Kfz-Steuer und Reparaturen.

Nachfolgend erläutere ich fünf Ausgaben, die Du senken solltest, um die Sparquote zu erhöhen und Vermögen aufzubauen.

1. Der größte Posten – die Wohnung

Die Mietzahlung ist meistens der größte Posten im Haushalt und schlägt oft mit über 50 Prozent zu Buche. Als Faustregel gilt, dass die Miete nicht mehr als ein Drittel des Nettoeinkommens betragen sollte. Bei einem Nettoeinkommen von 2000 Euro, solltest Du somit nicht mehr als 660 Euro für die Warmmiete bezahlen.

2. Der größte Geldfresser – das Auto

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Deutschland ist eine Automobilnation, deswegen ist der eigene Pkw bei uns obligatorisch. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) betrug im Jahr 2016 die Zahl der Neuzulassungen insgesamt 2.117.956. Das Auto ist aber ein Geldfresser schlechthin. Nehmen wir als Beispiel einen Anschaffungswert von 20.000 Euro für einen Gebrauchten. Das Auto finanzierst Du über fünf Jahre, also 4000 Euro jährlich oder 333 Euro monatlich (exklusive Zinsen).

Für die Kfz-Steuer und Versicherung werden im Jahr 1000 Euro und für die Inspektion 300 Euro fällig, insgesamt 1300 Euro. Das macht monatlich 108 Euro. Somit zahlst Du für das Auto jeden Monat insgesamt 441 Euro oder jährlich 5292 Euro. Die Treibstoffkosten habe ich gar nicht berücksichtigt. Subtrahierst Du von den 5292 Euro jährlich 1000 Euro, um Dir bei Bedarf einen Mietwagen zu holen, sparst Du immer noch 4292 Euro. Alle großen Autovermieter haben Frühbuchertarife, sodass Du fürs ganze Wochenende einen Wagen für weniger als 100 Euro mieten kannst. Für 1000 Euro kannst Du Dir über das ganze Jahr 1 Mal im Monat ein Mietauto holen.

Wohnst Du auf dem Land und bist auf das Auto angewiesen, solltest Du Dir einen sparsamen Wagen holen und diesen bar bezahlen.

3. Lebensmittel

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Dieser Punkt wird oft unterschätzt, doch gerade bei den Lebensmitteln wird so viel falsch gemacht. Ich kann mich erinnern, als ich noch vor ein paar Jahren morgens zur Arbeit fuhr. Regelmäßig fuhr ich an Tankstellen vorbei und holte mir dort mein Frühstück. Energydrink, Käsebrezen, Croissants und Kaffee, insgesamt acht Euro. Zum Vergleich, heute kann ich mich von acht Euro den ganzen Tag gut ernähren. Mittags ging ich dann in die Kantine, sieben Euro.

Abends holte ich mir ein Menü in der Fastfood-Bude, neun Euro. Wenn Du das so machst, bist Du am Monatsende bei 720 Euro!!! Erst als ich 2015 mit dem Führen eines Haushaltsbuches anfing, erkannte ich die Geldfresser. Heute sind Tankstellen für mich „No-go-Areas“. Fastfood ja, aber 1 Mal im Monat. Es vergehen auch mal zwei Monate ohne. Heute gebe ich für Lebensmittel nicht mehr als 250 Euro aus. Eine Ersparnis von 65 Prozent gegenüber früher.

Indem Du kochst und selbst zubereitest, sparst Du eine ganze Menge. Sobald Du fertige Nahrung kaufst, erhöhen sich die Ausgaben enorm.

4. Urlaub

Urlaub dient der Erholung und ist wichtig. Der Urlaub ist aber auch ein Luxusgut. Wenn Du bestrebt bist, finanziell frei zu werden, solltest Du nicht allzu viel Geld für den Urlaub ausgeben. Es ergibt absolut keinen Sinn, beruflich in der Sackgasse zu stecken und 3000 Euro für den Urlaub auszugeben. Stattdessen solltest Du in Deine Weiterbildung und finanzielle Freiheit investieren. Wenn das Geld dann für Dich arbeitet, kannst Du eine Weltreise machen.

5. Smartphones, Tablets, Verträge

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Während ich diesen Artikel schreibe, habe ich mein Samsung Galaxy S5 schon vier Jahre. Vor ein paar Tagen ist das S9 herausgekommen, doch ich sehe absolut keine Notwendigkeit, mir ein neues Smartphone zu kaufen, wenn das alte noch einwandfrei funktioniert. Und das tut es nach vier Jahren immer noch. Hier machen viele den Fehler und stecken ihr Geld in die neueste Hardware. Alle zwei Jahre ein neues Smartphone oder Tablet. Du musst nicht fünf Jahre mit demselben Modell herumlaufen, aber drei Jahre sollte ein Telefon schon aushalten.

Genauso ist es mit Handyverträgen. Mal so gefragt, brauchst Du überhaupt einen Vertrag oder eine bestimmte Flat? Jahrelang habe ich auch über 30 Euro monatlich für den Handyvertrag gezahlt, doch die Inklusivminuten niemals verbraucht. Heute habe ich eine Prepaidkarte für 9,99 Euro mit 1,5 GB Datenvolumen und 200 Inklusivminuten. Auch für meine nebenberufliche Selbständigkeit als Blogger reicht das vollkommen aus.

Zusammenfassung

In diesem Artikel habe ich Dir gezeigt, warum die Sparquote für den Vermögensaufbau wichtig ist, worin der Unterschied zwischen Investition und Konsum besteht und wie Du Deine Ausgaben senken kannst, um die Sparquote zu erhöhen.

Im dritten und letzten Teil der Artikelserie „Finanzielle Freiheit: Weniger Arbeiten, mehr leben“, zeige ich Dir, wie Du sinnvoll investieren und Kapital aufbauen kannst.

Teil III: Warum Du investieren solltest und welche Investitionsmöglichkeiten Du hast

Sladjan Lazic