Der große Traum der Selbständigkeit Ein Gastbeitrag von Tina Wolf

Um selbstständig zu werden bedarf es in vielen Branchen nur den Schritt zum Amt. Gewerbe anmelden, dem Finanzamt bescheid geben und zur Versicherungsanstalt ein paar Dokumente unterschreiben. Das ist ein Aufwand von nur wenigen Stunden. Es ist also nichts leichter, als der Weg in die Selbstständigkeit. Selbstständig zu sein, vor allem erfolgreich, ist wesentlich schwieriger. Viele geben bereits im ersten Jahr auf. Noch mehr melden ihr Gewerbe bis zum dritten Jahr ab. Der Traum der Selbständigkeit kann ganz schnell zum Albtraum werden. Damit euch das erspart bleibt, solltet ihr euch vorher genau mit dem Thema befassen.

Traum-Selbstaendigkeit
  • Was sind eure Beweggründe?
  • Welche Vorstellung habt ihr von der Selbstständigkeit?
  • Wie stressempfindlich seid ihr?
  • Was tun, wenn Plan A nicht funktioniert?

Traum der Selbständigkeit: Welche Beweggründe habt ihr?

Habt ihr es satt jeden morgen in euren Job als Angestellte zu fahren und für den Traum eines anderen zu arbeiten? Habt ihr schon den dritten Jobwechsel und müsst euch erst wieder mit einem Kollegen plagen, der euch den letzten Nerv raubt? Müsst ihr euch jeden Tag zum Aufstehen und in die Arbeit fahren zwingen?

Konntet ihr all diese Fragen mit JA beantworten? In dem Fall tut es mir leid, aber das sind leider die falschen Beweggründe. Auch in der Selbstständigkeit habt ihr nicht die unendliche Freiheit von der alle träumen. Vielleicht mag es ein paar Ausnahmefälle geben, aber sicherlich nicht so viele.

Traum-Selbstaendigkeit

Habt ihr einen eigenen Traum der Selbständigkeit? Wollt ihr ein eigenes Business aufbauen, weil ihr anderen helfen wollt? Wollt ihr ein eigenes Business aufbauen, weil ihr das was euch glücklich macht auch beruflich umsetzen wollt? Wollt ihr eine abwechslungsreiche Tätigkeit und seid bereit euch mit 20 Prozent Arbeit zu befassen (ohne sie ständig aufzuschieben), die euch gar nicht liegt, damit ihr zu 80 Prozent die Arbeit machen dürft, die euch erfüllt?

Das, genau das, sind die richtigen Beweggründe.

Traum der Selbständigkeit: Welche Vorstellung habt ihr?

Ich habe im Laufe meiner mittlerweile ca. 10jährigen Selbstständigkeit schon viele Vorstellungen über die Selbstständigkeit gehört, aber die häufigsten sind die durch die rosarote Brille oder die negativ eingestellte.

Die Vorstellung durch die rosarote Brille – unendliche FREIHEIT, arbeiten wann und wie man möchte, Chancen auf ein höheres Einkommen. Auf der anderen Seite höre ich von vielen neuen Selbstständigen Aussagen, wie:

  • „ich weiß, dass es bedeutet selbst und ständig“…
  • „ich bin mir bewusst, dass ich auch mal mehr als 40 Stunden pro Woche und vielleicht sogar an den Wochenenden arbeiten werde müssen“…
  • „es ist mir klar, dass ich ständig erreichbar bleiben muss“…
  • …. „aber all das bin ich bereit für die Erfüllung meines Traums zu tun“.

Meine Frage an euch:

Ist es wirklich euer Traum, über 40 Stunden pro Woche zu arbeiten, ständig erreichbar zu sein und schlaflose Nächte zu haben?

Es geht einfach nicht diesen Traum auf halber Strecke zu trennen, denn in dieser Vorstellung ist der Traum das finale Ziel, in dem ihr glücklich und erfolgreich selbstständig seid. Der Traum sollte jedoch auch schon der Weg zum Ziel sein, also in Gelassenheit ans Ziel zu kommen.

Das soll jetzt nicht heißen, dass ihr bequem sein sollt. Ist es euer Traum, dann solltet ihr auch bereit sein dafür zu gehen, aber die Strecke zum Ziel kann lang sein und wer nicht bei Kräften bleibt, wird es nicht ins Ziel schaffen. Ein realistischer Blick auf die Selbstständigkeit ist sehr wichtig.

Ich habe zwei Tipps, die ich euch an dieser Stelle unbedingt mitgeben möchte:

Tipp 1:
Vergesst nie, dass ihr in erster Linie immer noch Mensch seid und nicht ein wandelndes Business. Wir brauchen unsere Ruhephasen, unsere Hobbies und Zeit für Familie und Freunde.

Tipp 2:
Stellt euch vor, wie ihr bereits selbstständig seid und gerade einen richtig guten Auftrag an Land gezogen habt oder sich ein Kunde bei euch bedankt, weil ihr ihm wirklich weitergeholfen habt.

Könnt ihr es euch vorstellen? Wie fühlt es sich an? Was macht ihr in dieser Vorstellung gerade, in welchem Umfeld befindet ihr euch und welche Kleidung tragt ihr?

Wenn ihr euch das vorstellen könnt und es sich gut anfühlt, dann könnt ihr euer Ziel auch erreichen. Wenn es in der Selbstständigkeit mal eine Krise geben sollte, wie etwa Auftragsflaute, finanzieller Stillstand oder ein längerer Krankenstand, dann holt euch diese Vorstellung wieder ins Gedächtnis. Sie wird euch beflügeln und die nötige Kraft geben, um am Ball zu bleiben.

Wie stressempfindlich seid ihr?

Wenn ihr sehr stressempfindlich seid, ist es noch wichtiger gut auf euch zu achten. Wer nicht gut auf sich acht gibt, kann sich schnell ausgebrannt fühlen und das ist nicht gut für euer Business. Lange Krankenstände bringen kein Geld und vergraulen teilweise auch Kunden. Also lieber gesund und fit halten und Stress so gut es geht minimieren.

Sucht euch ein Morgen- und Abendritual der Entspannung. Das kann Meditation, Yoga, ein Spaziergang, Atemübungen oder ein achtsames gesundes Frühstück sein. Es ist auch wichtig ein Hobbie zu haben, dass einen erfüllt und dem ihr regelmässig nachgehen solltet. Die meisten erfolgreichen Menschen haben diese Rituale und kommen dadurch zu mehr Gelassenheit.

Was tun, wenn Plan A nicht funktioniert?

Wenn etwas nicht funktioniert, dann dürft ihr nicht den Kopf in den Sand stecken, denn das zieht euch nur noch mehr runter und bringt überhaupt nichts. Vielleicht war ja nur das Timing nicht optimal, oder die Strategie nicht gut durchdacht.

Alles nochmal überdenken, Lösungen finden oder auf Plan B zurückgreifen. Es ist unheimlich wichtig und hilfreich, wenn ihr rechtzeitig erkennt, wann ihr mit einem Plan gescheitert seid. So frisst es nicht unnötig eure Energie und ihr könnt auf Plan B (vielleicht auch C, oder D) zurückgreifen. Schließlich führen viele Wege nach Rom.

Es gibt natürlich noch viel mehr zum Thema Selbstständigkeit zu sagen. Etwa, wie ihr die Selbstständigkeit realistisch plant, welche Fragen ihr noch vorab beantworten können solltet, wie ihr euer Gehalt ausrechnen könnt und warum ihr am besten Träumer und Macher sein solltet.

Tina Wolf

2 Kommentare

  1. Danke, dass ich diesen Beitrag für deine Leser schreiben durfte. Hast den Beitrag sehr schön und übersichtlich gestaltet. LG, Tina

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